Wie alles begann
1928 gründete sich die Naturfreunde-Ortsgruppe in Kirchenlamitz. In den ersten Jahren ihres Bestehens beschränkten sich die Kirchenlamitzer besonders auf Wanderungen in die nähere und weitere Umgebung der Stadt. Ihre regelmäßigen Zusammenkünfte fanden in den Kirchenlamitzer Gasthöfen und Gaststätten statt. Doch weil in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg im Deutschen Reich innerhalb kurzer Zeit mehr als 100 Naturfreundehäuser entstanden und bereits Ende 1929 in Deutschland 241 Unterkunftshäuser fertiggestellt waren, erwachte auch bald bei den Kirchenlamitzern der Wunsch, sich einen vereinseigenen Wanderstützpunkt zu schaffen.
Der Bau scheitert
Die wesentliche Voraussetzung für den Bau schuf die Ortsgruppe bereits am 13.11.1931. Unter dem damaligen Vorsitzenden Fritz Wunderlich wurde eine 5.520 qm große "Wiese unter dem Schlossbrunnenbruch" zum Preis von 850 Reichsmark angekauft.
Als die junge Ortsgruppe 1931/32 den Gedanken gefasst hatte, sich eine Unterkunftshütte zu bauen, wurde bald mit der schweren Arbeit begonnen.
Reinhard Ködel aus den Erzählungen seines Vaters:
"Bäume wurden gefällt, Bretter herantransportiert und auf der Wiese gelagert. Alle Vorbereitungen für den Bau waren getroffen"
Es kam allerdings ganz anders als geplant! Unter Berufung auf die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.1933 waren keinerlei Vereinsaktivitäten der NaturFreunde mehr möglich. Wenige Tage später wurden die NaturFreunde verboten. Auch das Vereinsvermögen der Ortsgruppe Kirchenlamitz wurde beschlagnahmt.
Neubeginn und Rückgabe
Trotz des in den folgenden Jahren anhaltenden Terrors leugneten die Kirchenlamitzer NaturFreunde ihr Zusammengehörigkeitsgefühl nicht. Sie pflegten auch ohne eigenem Vereinsheim weiterhin das Wandern, das Skifahren und das Musizieren.
Am 23.10.1948 wurde in der Gastwirtschaft Reinel schließlich die Ortsgruppe Kirchenlamitz erneut gegründet. Natürlich stellte sich erneut die Frage, was mit der ehemaligen Wiese geschehen soll. Am 8.4.1950 gab im Rahmen einer Monatsversammlung im Schützenhaus der Obmann Richard Ködel bekannt, dass sich die Firma Frank mit der Rückgabe der Wiese einverstanden erklärt habe. Die Rückgabe erfolgte durch die Wiedergutmachungsbehörde.
Ein "Jugendfreizeitheim" soll es werden
Am Anfang des Jahres 1952 mit einem Mitgliederstand von 123 Wanderfreunden kam der Bau einer Baracke erneut zur Sprache. Doch diesmal wurde man konkreter: Ein Jugendfreizeitheim in massiver Bauweise von 8 x 6 Metern Größe sollte es werden!
Der damalige Bauausschuss setzte sich wie folgt zusammen:
Bürgermeister Heinrich Drechsel
Stadtrat Robert König
Otto Künzel
Karl Weidmann
Willi Zürner
Willi Porsch
Erich Kießling
1953 wurde im Verein überwiegend der Fortgang des Bauvorhabens und die Beschaffung von Geldmitteln behandelt. Am 29.8.1953 konnte als wichtigste Finanzspritze der Darlehensvertrag mit der Löwenbräu Naila AG unterzeichnet werden.
Am 20. September 1953 war es dann soweit - das Richtfest wurde begangen. Die Hebefeier war gewiss ein recht gelungenes Geschehen. Der Festakt wurde durch die kurz zuvor gegründete Mandolinengruppe musikalisch umrahmt.
Im Sonnenschein geweiht
Endlich geschafft - der Termin für die Hauseinweihung wurde auf den 24. und 25. Juli 1954 festgelegt. Die Zufahrtsmöglichkeit zum Haus wurde durch eine einmalige Abfindung der Besitzerin geklärt und das bevorstehende Wochenende sollte für die Kirchenlamitzer Ortsgruppe zwei unvergessliche Tage mit sich bringen.
Zweiter Vorsitzender Karl Schricker bei der Schlüsselübergabe an die NaturFreundejugend:
"Nun soll dieses Heim eine Stätte der Erholung vom Alltag sein, in dem Freizeitgestaltung bei Unterhaltung, Gesang und Musik nach Spiel und Sport und nach frohem Wandern ihre Pflege und Erfüllung finden und die Jugend von den staubigen Straßen und aus den Kneipen wegbringen möge."
Der Hüttendienst
Seit seiner Einweihung leisten im Naturfreundehaus eine große Zahl von Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Vereins freiwilligen Hüttendienst, um eine ganzjährige Bewirtschaftung der Wochenenden zu gewährleisten.
Reinhard Ködel erzählt wie alles anfing:
"Um die Bewirtschaftung des Naturfreundehauses zuverlässig durchführen zu können, erfolgte am 27.7.1954 die Gründung eines Hüttendienstes. Er bestand vorerst aus acht Gruppen mit zusammen 34 Mitgliedern. Eine Verordnung des Hüttendienstes, ´die zehn Gebote´, musste noch ausgearbeitet werden. Erster Hauswart war Werner Feuerhak."
Die weitere Entwicklung - eine Kurzchronik
Winterhalbjahr
1954/55 - Einbau eines Heizofens
28.3.1960 - Genehmigung zur Aufstockung des Dachgeschosses zwecks
Übernachtungsmöglichkeiten
Oktober 1965 - Baubeginn der ca. 1000m langen Wasserleitung
4.7.1966 - Baubeginn der Kellerräume
Juni 1967 - Der Einbau einer Ölfeuerung wird beschlossen
1.6.1968 - Einweihung des "Karl Remme-Brunnens"
1970 - Der neue Aufenthaltsraum wird fertiggestellt
1979 - Erweiterung der Küche, Einbau von Lagerräumen im Keller
September - Einweihung des Kinderspielplatzes
1987
2002 - Erneuerung des Kinderspielplatzes
2005 - Aufbau einer Umwelt-Erlebnis-Station