Als Beginn dieser neuen Veranstaltungsreihe haben sich die Kirchenlamitzer Naturfreunde die fränkische Metropole Nürnberg vorgenommen. Umweltbewusst ging es mit dem Zug von Kirchenlamitz Ost über
Marktredwitz nach Nürnberg. Am Hauptbahnhof wurden die Teilnehmer vom Kulturreferenten des Landesverbands Bayern der Naturfreunde, Gerhard Flegel, in Empfang genommen.
Die alternative Stadtführung von Gerhard Flegel brachte einem nicht nur wichtige Jahreszahlen näher; nein Gerhard Flegel ging sehr ausführlich auf die Lebensweise der kleinen Leute in Nürnberg in
vergangener Zeit ein; führte die Gruppe zunächst auf die Burg, die ja eigentlich aus 3 Burgen besteht und erläuterte unter anderem die Ausmaße der Zerstörung nach dem zweiten Weltkrieg.
Der wunderbare Ausblick auf das Dürerhaus wurde untermalt mit Geschichten um den großen Maler und dessen resoluter Ehefrau Anna, die dafür sorgte, dass der große Haushalt von Albrecht Dürer
finanziert und am Laufen gehalten werden konnte.
Über den Hauptmarkt am schönen Brunnen vorbei ging es zur Sebalduskirche, wo unser Führer auf die besondere Problematik der Nazi-Herrschaft in Nürnberg einging. Dabei spannte er den Bogen von der
sog. „Judensau" über die Anfänge der unseligen Naziherrschaft in Nürnberg bis hin zum Christkindlesmarkt vor der Frauenkirche.
Nach diesem bedrückenden Teil der Stadtführung ging es weiter an der Pegnitz entlang, an einigen Mühlen vorbei über die Fleischbrücke ("Des hätt mer der vo der Fleischbrückn a gsagt) und dann zum
Mittagessen am Kettensteg.
Nach einer deftigen Mahlzeit und einer kühlen Halben machte sich die Gruppe dann auf zum Johannisfriedhof. Dieser historische Friedhof, der aber immer noch als Begräbnisstätte genutzt wird,
beeindruckt vor allem durch die wuchtigen Sandsteinplatten auf den Gräbern und durch die darauf befindlichen Epitaphien aus Bronzeguss. Die Gruppe war überrascht von der künstlerischen Ausdruckskraft
und von der handwerklichen Kunstfertigkeit, mit der diese Bronzearbeiten z.T. vor hunderten von Jahren angefertigt wurden. Natürlich wurde auch das Grab von Albrecht Dürer besichtigt, wie auch die
Grabstätte des Lokomotivführers der 1. Eisenbahn in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth. Ach auf einige kuriose Bronzeplastiken wies uns Gerhard Flegel hin.
Anschließend besichtigten wir noch die Hesperidengärten in der Nähe des Johannisfriedhofs. Diese Gärten wurden von wohlhabenden Bürgern angelegt, um in der Barock- bzw. Rokokozeit dem Adel
nachzueifern. Das besondere an diesen Gärten ist, dass die Hausfassade vor den Gärten sehr unscheinbar gehalten wurde; die Gärten dahinter aber sehr prachtvoll ausgestaltet wurden. Beeindruckt hat
uns unter anderem eine natürliche Sonnenuhr, deren Zahlen durch Buchsbaumpflanzungen dargestellt wurden. Als Abschluss besichtigten wir noch den Handwerkerhof in der Nähe des Hauptbahnhofs, bevor wir
wieder die Heimreise antraten. Das Fazit der Teilnehmer: „So haben wir Nürnberg noch nicht gesehen"; „an die Stellen, an die uns Gerhard geführt hat, wären wir wohl nie hingekommen"; „endlich mal
eine Führung, die auch die Lebensweise und die Probleme der kleinen Leute in der Vergangenheit mit beleuchtet hat"; und letztendlich: „Eine Führung mit Gerhard Flegel: ein „muss" für den
Nürnberg-Besucher!!"